Was ist ein Fonds/ETF? – Investmentfonds einfach erklärt


Auf einen Blick:

  • Fonds (Investmentfonds): Investieren Gelder vieler Anleger in verschiedene Anlagen (Aktien, Anleihen, Immobilien etc.) und verteilen das Risiko.
  • Aktives Management: Fonds werden von Managern verwaltet, die Anlageentscheidungen treffen.
  • Einmalige Investition oder Sparplan: Du kannst regelmäßig kleine Beträge (z.B. 25€ monatlich) oder einmalig größere Summen anlegen.
  • Kosten: Aktive Fonds erheben Ausgabeaufschläge beim Kauf (4-7%) und jährlich laufende Verwaltungskosten (TER von 1-3% p.a.).
  • ETF als Alternative: Passiv verwaltete Fonds, die einen Index nachbilden, ohne Ausgabeaufschläge und mit geringeren Verwaltungskosten (0,12-1% p.a.), allerdings bilden sie nur einen Index nach, ohne Gewinnerzielungs-Absicht

Einen Fonds bzw. Investmentfonds kannst du dir als einen Topf vorstellen, der in viele Anlagen gleichzeitig investiert und somit sein Risiko auf mehrere Bestandteile verstreut. Ein Fonds sammelt Gelder von vielen Anlegern und investiert dann dieses Geld in verschiedene Wertpapiere, Immobilien oder sogar Projekte. Er hat das Ziel, den Markt bzw. seinen Vergleichsindex zu schlagen und eine bessere Rendite zu liefern.

Man kann in einen Fonds entweder einmalig einen Betrag investieren oder regelmäßige Sparraten nutzen, um über einen längeren Zeitraum mehrere Anteile dieses Fonds zu erwerben, d.h. du investierst bspw. monatlich einen Betrag in den Fonds und erhältst als Gegenleistung Anteile, die im eigenen Depot verwahrt werden. Auf diese Weise kann man bereits mit geringem Einsatz, z.B. 25,00€ pro Monat, sein Geld investieren und breit anlegen. Stell dir vor, du würdest versuchen, 25,00€ auf 30 Aktien aufzuteilen… Bei einem typischen Fonds sprechen wir über ein aktives Management, d.h. ein professionelles Team aus Analysten, angeführt durch den Fondsmanager, steht hinter diesem Fonds und verwaltet die komplette Anlageentscheidung in Kombination mit der ständigen Überwachung des Marktes und der Wirtschaft, sodass du dich als Privatanleger zurücklehnen kannst, ohne die Märkte im Blick behalten zu müssen. Die Inhalte des Fonds können sich ständig ändern, bspw. wird Aktie B aus dem Portfolio herausgenommen, da sie vom Fondsmanagement nicht mehr als lukrativ bewertet wird, und durch Aktie Y ersetzt.

Es gibt verschiedene Arten von Fonds, die ich alle noch genauer erläutern werde. Zur groben Orientierung, welche Arten existieren:
Aktienfonds (Investieren in Aktien)
Rentenfonds (Investieren in Anleihen)
Mischfonds (Investieren in unterschiedliche Assets gleichzeitig, z.B. Aktien, Anleihen und Rohstoffe)
Immobilienfonds (Investieren in Immobilien)
Geldmarktfonds (Investieren in kurzfristige Anlagen mit Zinsen, dient als Ersatz für Tagesgeld-Konten)
Dachfonds (Investieren in andere Fonds, d.h. Dachfonds bestehen aus vielen einzelnen Fonds)

Da hinter einem Investmentfonds ein Fondsmanagement sitzt, das den Fonds aktiv managt, sind Investmentfonds in der Verwaltung kostspieliger. Fonds können beim Kauf einen Ausgabeaufschlag (Ausgabeaufschlag bedeutet, dass beim Kauf der Anteile ein Preisaufschlag als Gebühr gezahlt wird, die in Prozent zur gesamten Investitionssumme berechnet wird, die in den Fonds gesteckt werden soll; Bsp.: Investition von 1.000,00€ bei 5% Ausgabeaufschlag –> 50,00€ müssen als Gebühr gezahlt werden) bis zu 7,00% verlangen, häufig beträgt sie zwischen 4,00% und 6,00%. Der Ausgabeaufschlag dient als Gebühr für Vertrieb und Beratung, d.h. wenn du zu dieser Anlage beraten wirst, zahlst du diesen Ausgabeaufschlag, um den Berater für seine Dienstleistung zu bezahlen. Wenn du den Fonds selbstständig über die Börse bzw. deinen Broker kaufst, sparst du dir den Ausgabeaufschlag, da du nicht zu der Anlage beraten wurdest, was natürlich voraussetzt, dass du dich selbst mit den Inhalten auseinandergesetzt hast und mögliche Risiken und Kosten kennst. Gebühren, die definitiv nicht wegfallen, sind die laufenden jährlichen Verwaltungskosten in Relation zu deinem Investitionsvolumen, die das aktive Fondsmanagement kostet. Es gibt Fonds, die 1,00% p.a. (per anno = pro Jahr) kosten und es gibt Fonds, die 3,00% p.a. kosten, allerdings auch Fonds, die weniger oder auch mehr kosten. Jetzt stellst du dir vielleicht vor, dass dir jährlich nochmal X,XX% deiner Anlage vom Konto als Gebühr abgebucht wird, aber dem ist nicht so. Die Kosten werden von der Performance (Entwicklung) deiner Anlage abgezogen, d.h. wenn dein Fonds 5,00% seit Kauf im Plus steht, wurde die Gebühr von vielleicht 1,00% bereits abgezogen, wodurch du niemals etwas von den laufenden Kosten bemerkst. Die laufenden Kosten werden als TER (Total Expense Ratio) bezeichnet, allerdings häufig als „Laufende Kosten“, oder „Verwaltungsgebühren“ gekennzeichnet.

Fakt ist: Schaust dir einen Fonds an, werden dir die Kosten immer exakt aufgelistet. Eine gute Website, um Informationen über einen Fonds zu erhalten findest du hier.

Eine Alternative zu den aktiv gemanagten Fonds sind die passiv gemanagten Fonds, die an einen Index gebunden sind, sog. ETF (Exchange Traded Funds), die über die Börse gekauft und verkauft werden. Sie bilden einen Index nach, der die Kursentwicklung von bestimmten Aktienanlagen nachbildet. Ein Index kann z.B. eine bestimmte Branche oder auch eine bestimmte Region abbilden. Der Index stellt den Markt dar, den der aktive Fonds versucht zu schlagen. Da ein ETF über die Börse gekauft wird, fällt kein Ausgabeaufschlag an. Und auch die jährliche Verwaltungsgebühr ist durch die Abwesenheit eines aktiven Managements deutlich günstiger. Sie beträgt i.d.R. zwischen 0,12% und 1,00%.

Häufig schaffen es die aktiven Fonds nicht, den Vergleichsindex, also den Markt zu schlagen. Laut mehreren Berichten laufen 9 von 10 Fonds bisher schlechter als ihr Vergleichsindex, allerdings kann sich das im Laufe der Zeit auch ändern. Die Kunst liegt darin, den Fonds zu finden, der besser performt als der Markt.

Eine Sache möchte ich dir dabei mit auf den Weg geben. Ein Index hat nicht das Ziel Gewinne zu erwirtschaften, sondern den Markt abzubilden. Wenn eine Aktie über Wochen aufgrund einer Krise im Unternehmen abstürzt und keine Zukunftsaussichten mehr liefert, interessiert es den ETF nicht, solange diese Aktie zum Index gehört, der bspw. den DAX (Deutscher Leitindex, der die 40 größten börsennotierten deutschen Unternehmen abbildet) repräsentiert, während der Fondsmanager schon frühzeitig reagiert und den Wert abstößt, um größere Verluste zu vermeiden. Nach meiner Erfahrung sind in Krisenzeiten aktive Fonds schneller in der Lage sich zu erholen als ein ETF. Auch in Nischenmärkten können Fonds besser performen, da ein aktives Fondsmanagement eher die erfolgreichen Unternehmen auswählt, während ein Index den Gesamt-Nischenmarkt abbildet. Wenn du investierst, solltest du dich auch mit der Marktpsychologie befassen. Du kannst nämlich nur Erfolg haben, wenn du dich nicht von psychologischen Fallen hereinlegen lässt.

Wann genau ETF’s besser sind und wann aktive Fonds gewählt werden sollten, werde ich in einem weiteren Beitrag genauer erläutern. Warum du dich genauer mit dem Investieren auseinandersetzen solltest, erfährst du in diesem Artikel, in welchem du erfährst, wieso du dich um deine Altersvorsorge selbst kümmern solltest.


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